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Unfassbar: 84% der wissenschaftlichen MitarbeiterInnen an Hochschulen sind befristet beschäftigt

Foto: H.S.

20.10.2025 - von GEW

GEW: „Jetzt gibt es keine Ausreden mehr!“

Personalstrukturen in der Wissenschaft: Bildungsgewerkschaft appelliert an Bundestag und Wissenschaftsministerkonferenz

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Bund und Länder aufgerufen, die im Juli vom Wissenschaftsrat vorgelegten Empfehlungen für eine Reform der Personalstrukturen im deutschen Wissenschaftssystem umgehend umzusetzen. „Dauerstellen für Daueraufgaben, attraktive unbefristete Positionen neben der Professur, Überwindung des Lehrstuhlprinzips, konsequente Gleichstellungs- und Diversitätspolitik – das Wissenschaftsratspapier hat eine große Übereinstimmung mit den Positionen der GEW.

Da die Regierungen von Bund und Ländern mit Sitz und Stimme im Wissenschaftsrat vertreten sind, gibt es für sie keine Ausreden mehr: Sie müssen jetzt die Weichen für eine konsequente Reform stellen“, sagte Andreas Keller, GEW-Vorstandsmitglied für Hochschule und Forschung, mit Blick auf die heutigen Beratungen der Wissenschaftsratspositionen im Bundestagsausschuss für Forschung, Technologie, Raumfahrt und Technikfolgenabschätzungen sowie in der Wissenschaftsministerkonferenz.

„Die Lösung der Probleme duldet keinen Aufschub“, mahnte Keller. 84 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Universitäten seien befristet beschäftigt, an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften seien es 78 Prozent – bei einer durchschnittlichen Vertragslaufzeit von 18 beziehungsweise 15 Monaten. „Die Folgen sind dramatisch: prekäre Beschäftigungs- und Lebensverhältnisse sowie unsichere Berufsperspektiven für die meisten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Qualitätseinbußen in Lehre und Forschung, Abhängigkeiten und Machtmissbrauch, sinkende Attraktivität der Arbeitsplätze an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Immer mehr Forschende und Lehrende kehren dem deutschen Wissenschaftssystem den Rücken, insbesondere qualifizierte Wissenschaftlerinnen steigen vorzeitig aus“, betonte Keller.

„Die Bundesregierung muss jetzt die für Mitte 2026 in Aussicht gestellte Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes auf den Weg bringen, die Landeregierungen Reformen der Hochschulpersonalstrukturen in den Landeshochschulgesetze, Bund und Länder müssen gemeinsam für eine nachhaltige Grundfinanzierung der Hochschulen sorgen. Die GEW wird sich in der bevorstehenden Länder-Tarifrunde für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte stark machen“, sagte der GEW-Hochschulexperte.

Quelle: GEW