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30.09.2024 - von Hanne Schweitzer
Kann mich nicht erinnern, dass sich der DBG-Vorstand früher so weit aus dem Fenster gelehnt hätte, wie in diesem Jahr. Komplett inhaltlich orientiert ist er aber immer noch nicht. Denn der Begriff Alter bezieht sich sowohl im Amsterdamer Vertrag als auch in der Grundrechtecharta, als auch in der Arbeitsrichtlinie 78, als auch im AGG auf Menschen, die zwischen 18 und so lange wie sie leben werden sind. Am Internationalen Tag der älteren Menschen kann man das außer Acht lassen, aber warum Frau Piel für die 1,2 Millionen DGB-SeniorInnen und ihre Altersgenossen keinen diskriminierungsfreien Zugang zu Waren und Dienstleistungen fordert, und das Ende der Zwangsdigitalisierung, weiß wohl nur ihre Pressestelle. Die aber keine Ahnung hat von der Seniorenbeauftragten, die der DGB Ende der 90iger Jahre hatte.
Anlässlich des internationalen Tages der älteren Menschen am 1. Oktober sagte Anja Piel, Mitglied des DGB-Bundesvorstands, in Berlin:
"In Deutschland werden täglich ältere Menschen diskriminiert. Damit sie sich gegen die Diskriminierung wegen ihres Alters wehren können, muss Alter endlich als Diskriminierungsgrund in Artikel 3 des Grundgesetzes aufgenommen werden. Dafür muss die Bundesregierung noch in dieser Legislaturperiode sorgen: Denn Menschen haben Rechte - in jedem Alter.
Auch das allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG) braucht ein Update. Denn immer noch zocken Versicherungen ältere Menschen mit höheren Beiträgen ab, Banken verwehren ihnen Verbraucherkredite oder Gerichte lassen sie nicht mehr als Schöffen zu. 1,2 Millionen Senior*innen im DGB nehmen dies nicht länger hin und setzen sich als Teil der großen gewerkschaftlichen Gemeinschaft für Menschen nach dem Erwerbsleben ein. Auch auf internationaler Ebene besteht Handlungsbedarf. Deutschland muss sich verstärkt für eine UN-Altenrechtskonvention einsetzen."
Hintergrund
Der internationale Tag der älteren Menschen (jährlich am 1. Oktober) dient weltweit dazu, auf die Lebensweise und die Probleme älterer Menschen aufmerksam zu machen. So ist es im globalen Maßstab keineswegs gesichert, dass alle älteren Menschen Zugang zu einer sozialen Absicherung und einer ausreichenden Gesundheitsversorgung haben. Weltweit werden ältere Menschen aber einfach aufgrund ihres Lebensalters diskriminiert und sind nicht ausreichend durch nationale Gesetzgebungen und internationale Abkommen davor geschützt.
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